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Konzertankündigung

Hamburger Abendblatt, Pinneberg

18. Oktober 2003

von Jörg Frenzel

 

In memoriam Heinz Kegel

 

Wedel I Auch nach dem Tode des Wedeler Chor- und Orchesterleiters Heinz Kegel muss das musikalische Leben weitergehen. War zunächst zu befürchten, dass die geplante Aufführung des Requiems von Wolfgang Amadeus Mozart ausfallen müsse, so werden es der Wedeler Kammerchor und das Kammerorchester, verstärkt durch Bläser der Philharmonie Hamburg und Gesangssolisten nun mit einem besonderen Gedanken vortragen: "In memoriam Heinz Kegel". Am Sonntag, 2. November, beginnt die Aufführung unter Leitung von Valeri Krivoborodov um 17 Uhr in der Kirche St. Marien an der Feldstraße. Karten gibt es in der Bücherstube Möller und der Buchhandlung Steyer. Krivoborodov, Cellist bei den Hamburger Symphonikern, hat sich bereit erklärt, das Vermächtnis Kegels bei der Leitung des Kammerchors zu übernehmen. Und auch für die Orchesterleitung wurde mit dem Geiger Stephan Czermak eine hervorragende Nachfolge gefunden.

  


 

Mitteilung

Hamburger Abendblatt, Pinneberg

06. Oktober 2003

von Jörg Frenzel

 

Heinz Kegel gestorben

Kreiskulturpreisträger aus Wedel wurde nur 78 Jahre alt

 

Wedel I Es ist ein schwerer Verlust für die Kultur in Wedel und weit darüber hinaus: Heinz Kegel, ehemaliger Kantor an der Kirche am Roland und Kreiskulturpreisträger des Jahres 1983, ist im Alter von 78 Jahren in Folge einer Krankheit verstorben. Ein umfangreiches musikalisches und literarisches Schaffen ist damit zu Ende gegangen. Kegel stammte aus einer alt eingesessenen Wedeler Familie. Nach der Militärzeit nahm er 1948 das Musikstudium am Klaerschen Konservatorium Blankenese auf, studierte an der Staatlichen Hochschule für Musik in Hamburg, bevor er 1950 als Kantor und Organist in den Dienst der Kirchengemeinde Wedel trat. Es folgten fast 30 überaus fruchtbare Jahre. Er gründete den Kammerchor und einen Instrumentalkreis an der Volkshochschule, er schuf den Kinder- und Jugendchor und baute die Kantorei auf. 1959 wurde Heinz Kegel erstmals für die Aufführung von Bachs Weihnachtsoratorium gefeiert. Es wurde rund 80-mal unter seiner Leitung mehr als 23 000 Besuchern präsentiert. Für manchen von ihnen war dieses in seiner Balance aus Besinnlichkeit und Heiterkeit ganz besondere Kegelsche Musikfest genauso mit Weihnachten verbunden wie der Kirchgang. Heinz Kegel war dabei durchaus nicht nur strenger Anhänger ernster Kirchenmusik. Musik und Gesang bedeutete für ihn stets Fröhlichkeit und Lust am Leben. Er gründete die Wedeler Musikschule, er komponierte das Kindermusical "Zirkus Popoloni", er begleitete immer wieder Inszenierungen am Theater Wedel und faszinierte mehrfach mit Aufführungen der "Carmina Burana". Dies sind nur wenige Schlaglichter eines Gesamtwerkes, das zudem eine literarische Seite hatte. Heinz Kegel war wie kein zweiter Kenner von Leben und Werken Johann Rists, dem Pastor und Universalgelehrten, der an der Wedeler Kirche zu Zeiten des 30-jährigen Krieges wirkte. Kegel baute das Rist-Archiv auf, beschaffte alle Werke auf Mikrofilm, erstellte aus ihnen heraus Bücher und erschloss somit für Wedel und den Kreis Pinneberg ergiebige historische Quellen. Wedels Stadtpräsidentin Sabine Lüchau drückt aus, was viele denken: "Ich bin erschrocken und traurig, denn eine Ära ist beendet." Die Beerdigung ist am Freitag (12 Uhr) in der Kapelle am Egenbüttelweg. Statt Blumen wird um Spenden fürs Kammerorchester gebeten.